Ashtanga Yoga

Im Westen ist Yoga vor allem in seiner Form als körperliche Übung bekannt, bei der Körper und Geist durch Körperübungen, spezielle Atemtechniken und Meditation trainiert und in Einklang gebracht werden. Yoga ist eines von sechs traditionellen philosophischen Systemen Indiens. Diese jahrtausende alte Wissenschaft führt den Menschen zu Gesundheit und Freiheit von inneren und äußeren Zwängen. Ashtanga Yoga ist ein traditionelles, dynamisches System der Körperarbeit, bei der sich festgelegte Bewegungsabläufe und statische Haltungen abwechseln. Der gesamte Körper wird dabei gestärkt und Ausdauer, Muskelaufbau und Beweglichkeit werden gleichermaßen gefördert. Jede Körperbewegung wird mit der Atmung synchronisiert. Das Anwenden einer speziellen Atemtechnik und das Einhalten eines definierten Blickpunktes führen zu einer Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit und bringen uns dem Ziel des Yoga, dem Zur-Ruhe-Kommen der Bewegungen des Geistes nahe. Durch das Zusammenspiel dieser Elemente entsteht eine fließende und konzentrierte Bewegung, die Körper und Geist entspannt und zu gesteigertem körperlichen und geistigen Wohlbefinden führt. Ashtanga heißt wörtlich übersetzt „die 8 Glieder des Yoga“. Patanjali, der Verfasser der Yoga Sutras, eine der wichtigsten Schriften des Yoga, beschreibt diesen achtfachen Pfad wie folgt:
  1. Yama: unser Verhalten gegenüber unserer Umgebung
  2. Niyama: unser Verhalten uns selbst gegenüber
  3. Asana: die Praxis der Körperübungen
  4. Pranayama: die Praxis der Atemübungen
  5. Pratyahara: die Fähigkeit, unsere Sinne zu beherrschen
  6. Dharana: die Fähigkeit, unseren Geist zu konzentrieren
  7. Dhyana: Meditation
  8. Samadhi: Versenkung, Erleuchtung, Kontemplation
Alle Glieder unterstützen sich gegenseitig und bauen auf einander auf. So sind yama und niyama der Schlüssel für die perfekte Ausführung der Asanas. Ein durch Asanas gestärkter Körper ist dann die Voraussetzung für die nachfolgende Stufe, die Atemübungen. Die Methode Wesentliches Merkmal der Ashtanga Yoga Praxis ist das Vinyasa, die Synchronisierung von Atmung und Bewegung. Das Vinyasa-System verbindet die jeweiligen Körperhaltungen (Asanas) zu einer fließenden Sequenz. Während der gesamten Übungspraxis wird der Atem durch die Ujjayi-Atemtechnik verfeinert und reguliert. Gleichzeitig werden die Energieverschlüsse Uddiyana Bandha und Mula Bandha aktiviert. Dies schützt unseren Körper vor unkorrekten Bewegungen und erzeugt eine starke innere Hitze, die Muskeln und Organe reinigt, unnötiges Fett verbrennt und Giftstoffe ausscheidet. So lösen die Asanas negative Körperhaltungen und Energieblockaden auf. Das Resultat einer regelmäßigen Praxis des Ashtanga Yoga ist ein gesunder und kräftiger Körper, ein gestärktes Nervensystem und eine klare und gelassene Geisteshaltung. Geübt werden im Ashtanga Yoga 6 Serien von festgelegten Asanas. Die 1. Serie (Yoga Chikitsa – Yoga Therapie) entgiftet und stärkt unseren Körper. Sie ist ein ganzheitliches Übungssystem, das ein Leben lang praktiziert werden kann. Die 2. Serie (Nadi Shodana – Reinigung der Energiekanäle) öffnet unsere Energiekanäle und stärkt unser Nervensystem. Die restlichen 4 Serien für sehr fortgeschrittene Yogapraktizierende bringen Festigkeit und Leichtigkeit in vollendeten Einklang.